Das Spiel der großen Mächte

Heft 12 / 2021

In unserer vernetzten Welt nutzen Staaten die gemeinsamen Verbindungen durch Handel, Internet oder Migration, um sich gegenseitig zu schaden. China strebt mit großen Ehrgeiz nach geopolitischem Einfluss, das Militär wird vielerorts aufgerüstet. Was bedeutet das für Entwicklungsländer? Schließlich lassen sich globale Bedrohungen wie die Klimakrise oder Pandemien nicht mit Waffen bekämpfen.
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Rückkehr der Geopolitik

Heftschwerpunkt

Diese Woche lädt US-Präsident Biden zum "Gipfel der Demokratien" ein. Doch ein solcher Club der Demokratien wird die Welt kaum demokratischer machen, meint Matthew Stephen. Stattdessen droht er die Staatengemeinschaft zu spalten.
Afrika will seine Ressourcen selbst kontrollieren und sein Wirtschaftspotenzial besser ausschöpfen. Da bieten sich Chancen für Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika, von der beide profi­tieren können. 
Der Handel, das Internet, Migration und globale Umweltgefahren verbinden alle Weltteile so eng wie nie zuvor. Doch was uns zusammen bringen sollte, wird instrumentalisiert, um anderen Staaten und ihren Bürgern zu schaden. Ein Überblick über neue Formen der internationalen (Un-)Ordnung - und ein Ausblick auf das globale Machtspiel, das uns in diesem Jahr begleiten wird.
China arbeitet mit allen Mitteln am Aufstieg zur Weltmacht. Dabei setzt es nicht nur auf wirtschaftliche Macht, sondern zunehmend auch auf das Militär. Eine bipolare Weltordnung zeichnet sich ab.
Globale Bedrohungen wie Klimakrise und Corona-Pandemien lassen sich nicht mit Waffen bekämpfen. Der Verteidigungsbegriff muss grundlegend überdacht werden, fordert Paul Rogers.
Im Indopazifik wächst die Konfrontation zwischen China und westlichen Industriestaaten. Das setzt die Länder der Region unter Druck, sich für ein Lager zu entscheiden – auch wenn sie das eigentlich nicht möchten.
Afghanistan spielt im Kalkül verschiedenster Großmächte schon seit Jahrhunderten eine strategische Rolle – nicht umsonst gilt das Land als „Friedhof der Imperien“. Jetzt sucht China dort eine Vormachtstellung. 
Zwischen China und Russland gelegen, ist Zentralasien auch für die USA wichtig. Die Staaten der Region wissen das Ringen der Weltmächte um Einfluss geschickt für sich zu nutzen.
Über neuen Protektionismus und Chancen für eine Industrialisierung in Afrika und Südasien. Gespräch mit dem Ökonomen Kunal Sen

Welt-Blicke

In Madagaskar haben Vetternwirtschaft und der planlose Umgang mit der Corona-Pandemie Tausende weiter verarmen lassen. Nun gärt es selbst im eigenen Lager von Präsident Andry Rajoelina.
Kinder sind in Indien erschreckend häufig mangelernährt. Fachleute sehen Ursachen dafür in falschen politischen Prioritäten und in der Diskriminierung von Frauen.
In Häusern für Migranten finden in Mittelamerika Menschen Rast auf dem Weg nach Mexiko und in die USA. Besonders viele fliehen jetzt vor der Not in Haiti.
Viele Jemeniten sind zum Arbeiten nach Saudi-Arabien gegangen. Allerdings gibt es dort inzwischen viele Hürden für Einwanderer. Manche kehren deswegen wieder in den kriegszerstörten Jemen zurück.
Die Armut in Afghanistan ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Eine ­Frauenkooperative bei Herat bietet ihren Mitgliedern zusätzliches Einkommen und Respekt. Den Kampf gegen die Not unterstützten bislang auch die Taliban.
Frankreich hat angekündigt, sich militärisch aus Mali zurückzuziehen. Kommen nun russische Söldner der berüchtigten "Wagner-Gruppe"? Ein Interview mit Andrews Atta-Asamoah vom Institut für Sicherheitsstudien in Pretoria.

Standpunkte

In Äthiopien herrscht ein Bürgerkrieg, der den Vielvölkerstaat zerreißen könnte. Die AU und die EU müssen jede Chance nutzen, die eskalierenden Kämpfe zu stoppen, meint Chefredakteur Bernd Ludermann.
Entwicklungspolitik scheint der künftigen Ampel-Regierung nicht wichtig zu sein.
Fälle von Bluthochdruck und Diabetes sind in Subsahara-Afrika dramatisch gestiegen - zwei Millionen Menschen sterben in Afrika südlich der Sahara jedes Jahr daran. Doch die Krankheiten ließen sich in Schach halten.
Im Kurzinterview erklärt Geoff Ramsey, Direktor für Venezuela im Washington Office on Latin America, was es mit der Untersuchung des Internationalen Strafgerichtshofs auf sich hat.

Bewegungsmelder

"Wir arbeiten, um uns abzuschaffen", sagt Mohammed Chahrour, Nothilfereferent bei "Reporter ohne Grenzen".
Globale Unternehmen müssen laut UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte die Menschenrechte einhalten. Das sollte auch für die eigene Arbeit gelten, findet Fastenaktion und hat mit der Gemeinwohlbilanz die Probe aufs Exempel gemacht. 

Journal

Präzise Entwicklungshilfe braucht Daten. An denen fehlt es in vielen Ländern oder sie sind nicht zugänglich. Eine von der Schweiz beauftragte Studie zeigt am Beispiel Somalia, wo die Probleme liegen.
Das Entwicklungsministerium hat ein neues Konzept für die entwicklungspolitische Bildung vorgelegt. Die Zivilgesellschaft konnte mitreden, sieht aber dennoch etliche Lücken.
Die EU setzt ihre Finanzierung der Corona-Prävention durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Demokratischen Republik Kongo aus. Grund ist sexuelle Gewalt bei einem WHO-Einsatz.
In einem Diskussionspapier über die Situation der Christen im Nahen Osten sprechen Theologinnen und Theologen aus der Region etliche heikle Themen an. Die Kirchenleitungen halten sich mit Stellungnahmen noch zurück. 
Bis Jahresende will das österreichische Außenministerium (BMEIA) das neue Dreijahresprogramm der österreichischen Entwicklungspolitik präsentieren. Diskutiert wird jetzt schon darüber.
Auf der Klimakonferenz von Glasgow haben Deutschland und andere G7-Länder eine neue Energiepartnerschaft mit Südafrika verkündet, die den Kohleausstieg dort erleichtern soll. Wird das politische Widerstände am Kap brechen?
Nach der Wahl sortieren sich im Bundestag die Ausschüsse neu. In der Entwicklungs- und Menschenrechtspolitik gibt es einen Generationenwechsel: Junge Abgeordnete wollen für globale Gerechtigkeit streiten.
In einem Bericht zeigen Organisationen aus Deutschland und der Schweiz, wie Unternehmen ihre Gewinne aus dem Rohstoffabbau im globalen Süden in die Schweiz verschieben.
Die Französin Audrey Azoulay ist zur Unesco-Chefin wiedergewählt worden, Misereor hat einen neuen Geschäftsführer, und Cornelia Füllkrug-Weitzel, die frühere Präsidentin von Brot für die Welt und der Diakonie Katastrophenhilfe, hat die Eine-Welt-Medaille des BMZ erhalten. Unsere Personalmeldungen im Dezember.
Um illegalen Holzeinschlag zu bekämpfen, hat die EU ein ausgeklügeltes System ersonnen, das auch eine Lizenzierung des Holzes in Drittländern umfasst. Bislang wird dies aber kaum umgesetzt.
Warum es so schwierig ist, bei der äthiopischen Volksgruppe der Hamar die Schulpflicht durchzusetzen, erklärt Sabrina Maurus.
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